Didaktische Hinweise

Quelle: Bacigalupo, M., Kampylis, P., Punie, Y., & Van den Brande, G. (2016). EntreComp: The Entrepreneurship Competence Framework Luxembourg: Publication Office of the European Union)

Quelle: Bacigalupo, M., Kampylis, P., Punie, Y., & Van den Brande, G. (2016). EntreComp: The Entrepreneurship Competence Framework Luxembourg: Publication Office of the European Union)

Einordnung

Entrepreneurial Education (Unternehmerische Bildung) zielt darauf ab, bei Jugendlichen eine Einstellung und Kultur zu fördern, die es ihnen ermöglicht, (unternehmerische) Ideen umzusetzen. Im Kontext dieser Lernmaterialien verstehen wir Unternehmertum hauptsächlich als soziales Unternehmertum. Dabei sollen Jugendliche unterstützt und befähigt werden, ihre Innovationskraft zu entwickeln und zu einer positiven und nachhaltigen Veränderung der Gesellschaft beizutragen. Unser Verständnis von Entrepreneurial Education orientiert sich an dem EntreComp-Framework der Europäischen Union, dass drei Kompetenzbereiche und 15 dazugehörige Kompetenzen identifiziert. Die drei Hauptkompetenzbereiche sind ‘Ideen und Möglichkeiten’, ‘Ressourcen’ und ‘Anwendung’. In dieser Lerneinheit liegt der Schwerpunkt besonders auf dem Kompetenzfeld ‚Ideen und Möglichkeiten‘ sowie den zugehörigen Kompetenzen. Einige der anderen Kompetenzen werden in den Lernmodulen 1-3 und 5 behandelt, trotzdem können wir hier nur einen kleinen Einstieg in das Thema liefern. Das Lernmodul ist in 5 Phasen aufgeteilt: In der ersten Phase geht es darum, ein Problembewusstsein bei den Jugendlichen zu stärken und sie für die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre eigene Region zu sensibilisieren. In der zweiten Phase geht es um nachhaltiges Wirtschaften und die Unterschiede zwischen Sozialunternehmertum und klassischem Unternehmertum. In der dritten Phase lernen die Schüler*innen die Design Thinking Regeln kennen. In Phase Vier entwickeln die Schüler*innen eine eigene nachhaltige Unternehmensidee, die in der fünften Phase weiter ausformuliert wird.

Lernziele

  • Sensibilisierung für die Auswirkungen des Klimawandels in der eigenen Region
  • Kontextualisierung der analysierten Satellitendaten
  • Verständnis von nachhaltigem Unternehmertum
  • Verständnis von den Design Thinking Regeln und deren Anwendung in Gruppenarbeit
  • Verschiedene Brainstorming-Methoden verstehen und anwenden können
  • Befähigen erste eigene Nachhaltigkeitsideen umzusetzen

Problembewusstsein - Klimawandel in der eigenen Region

Hintergrund

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und hat weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt, den Menschen, beziehungsweise unsere Gesellschaft, und die Wirtschaft. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen, um innovative Lösungsansätze entwickeln zu können. In Lernmodul 1 „Messbarer Klimawandel“ ging es bereits um die Auswirkungen des Klimawandels und wie sich diese mit Satellitendaten beobachten und messen lassen.

Lernziel

Die Schüler*innen sollen lernen, basierend auf den analysierten Daten Nachhaltigkeitsherausforderungen zu identifizieren und diese kritisch zu reflektieren. Dabei erhalten sie auch einen Einblick in die Vielschichtigkeit der Klimakrise und erarbeiten sich ein gemeinsames Problemverständnis. Es geht in dieser Phase vor allem darum, Satellitendaten zu kontextualisieren und einen Bezug zur eigenen Lebensrealität herzustellen.

Mögliche Aufgabenstellung

Um geeignete Lösungen entwickeln zu können, müssen wir im ersten Schritt die Probleme tiefergehend verstehen. In diesem Fall sind das die Auswirkungen des Klimawandels.

  • Reflektiert im Plenum: Welche Folgen des Klimawandels auf die Umwelt haben sich bei eurer Datenanalyse beobachten lassen? Sammelt diese gemeinsam an der Tafel.
  • Teilt euch nun in Kleingruppen auf. Jede Gruppe untersucht eine Folge und deren möglichen Auswirkungen auf Gesellschaft, Mensch und Wirtschaft.
  • Einzelarbeit: Nicht jede*r ist gleichermaßen von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Wenn du dir die Tafel anschaust, was macht dich betroffen oder worüber ärgerst du dich? Hast du bestimmte Auswirkungen selber schon gespürt?
  • Denke an deinen typischen Tagesablauf. Welche Probleme begegnen dir? Wo siehst du Probleme für die ökologische Nachhaltigkeit in deinem persönlichen oder schulischen Umfeld oder in deiner Region? Wo siehst du Potential für Veränderung?
  • Interviewe die Leute in deiner Umgebung, das können zum Beispiel Freunde, Verwandte, oder Lehrkräfte sein. Was sind die größten Probleme, die der Klimawandel in eurer Region mit sich bringt oder in Zukunft mit sich bringen könnte. Mögliche Fragen könnten sein:
    1. „Machst du dir Gedanken über die Auswirkungen der Klimakrise?“
    2. „Welche Folgen könnten deiner Einschätzung nach in unserer Region auftreten?“
    3. „Wo glaubst du, liegt das größte Potential für Veränderung?“

Soziales & Nachhaltiges Wirtschaften

Hintergrund

Durch die Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen soll Schüler*innen ein konstruktiver Umgang mit Klimaangst ermöglicht und ein Verständnis für den eigenen Handlungsspielraum in Bezug auf Klimakrise vermittelt werden. Um eigene Sozialunternehmungen umsetzen zu können, wurde im ersten Schritt ein tiefergehendes Problemverständnis erarbeitet und ein persönlicher Bezug hergestellt. Im nächsten Schritt sollen die Unterschiede zwischen klassischen Unternehmen und Wohlfahrtorganisationen herausgearbeitet werden und ein Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften gestärkt werden.

Lernziel

Die Schüler*innen sollen den Unterschied zwischen klassischem Unternehmertum und Wohlfahrtsorganisationen kennenlernen und nachhaltiges Wirtschaften kritisch reflektieren.

Mögliche Aufgabenstellung

Verschiedene Unternehmensformen kennenlernen

  • Zeichnen Sie eine Linie an die Tafel. Auf der einen Seite steht „Gewinnmaximierung“ auf der anderen Seite „Wohltätigkeit“. Die Schüler*innen sollen die Begriffe Klassisches Unternehmertum, Sozialunternehmertum und Wohlfahrtverbände von Gewinnmaximierung bis Wohltätigkeit einordnen und Beispiele für die jeweilige Organisationsform nennen. Folgende Reflexionsfragen können die Diskussion erleichtern:
    • Wie unterscheiden sich Sozialunternehmer*innen von klassischen Unternehmer*innen?
    • Wie unterscheiden sich Sozialunternehmer*innen von traditionellen Wohlfahrtsorganisationen?
    • Was ist das Ziel/sind die Ziele von Social Entrepreneurship?

Begriffserklärung

Klassisches Unternehmertum (Gewinnmaximierung): Klassisches Unternehmertum bezieht sich auf die Gründung und den Betrieb von Unternehmen mit dem Hauptziel, Gewinne zu erzielen. Diese Unternehmen können in verschiedenen Branchen tätig sein und konzentrieren sich in erster Linie darauf, Produkte oder Dienstleistungen anzubieten, die auf dem Markt erfolgreich sind und finanziellen Erfolg bringen. Beispiele: McDonalds, H&M

Sozialunternehmertum/Social Entrepreneurship: Sozialunternehmertum bezieht sich auf unternehmerische Aktivitäten, die darauf abzielen, soziale Probleme zu lösen oder positive Veränderungen in der Gesellschaft herbeizuführen. Diese Unternehmen verfolgen sowohl soziale als auch finanzielle Ziele und sind bestrebt, langfristige nachhaltige Lösungen zu schaffen. Beispiele: ecosia, share, einhorn

Wohlfahrtsorganisationen (Wohltätigkeit): Wohlfahrtsorganisationen sind gemeinnützige Organisationen, die soziale Dienstleistungen und Unterstützung für bedürftige Personen oder Gemeinschaften bereitstellen. Sie können sich auf verschiedene Bereiche konzentrieren, darunter Bildung, Gesundheitsversorgung, Wohnen, Ernährung und mehr. Beispiele: Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Caritasverband oder das Deutsche Rote Kreuz

Design Thinking

Hintergrund

In diesem Lernmodul werden Schüler*innen an die kreativen und Nutzer*innenzentrierten Prinzipien des Design Thinking herangeführt. Durch einen iterativen Prozess, der Empathie, Problemanalyse, Ideenfindung, Prototyping und Testen umfasst, lernen die Teilnehmenden, Herausforderungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und innovative Lösungsansätze zu entwickeln. Der modulare Aufbau ermöglicht es, eigene Ideen systematisch weiterzuentwickeln und in Teams praxisnah umzusetzen. So wird nicht nur das kreative Denken gefördert, sondern auch der konstruktive Umgang mit komplexen Problemstellungen im schulischen Alltag und darüber hinaus.

Lernziel

Die Schüler*innen sollen die Methode des Design Thinking verstehen und praktisch anwenden können. Ziel ist es, durch gezielte Übungen und Teamarbeit ein Gespür für Nutzer*innenzentrierte Lösungsansätze zu entwickeln. Dabei werden Fähigkeiten wie Empathie, kreative Problemlösung, iterative Verbesserung und kritische Reflexion gestärkt, um eigene Ideen von der Konzeption bis zur Prototypenentwicklung zu begleiten.

Idee Entwickeln

Hintergrund

In diesem Modul werden die Schüler*innen dazu angeregt, ihre Kreativität zu entfalten und eigenständig innovative Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln. Besonderer Fokus liegt dabei auf Nachhaltigkeit, um den Blick für zukunftsweisende und sozial verantwortliche Geschäftsmodelle zu schärfen. Die Auseinandersetzung mit aktuellen Problemstellungen fördert nicht nur kreatives Denken, sondern auch das Verständnis dafür, wie aus Herausforderungen Chancen entstehen können.

Lernziele

Die Schüler*innen sollen lernen, kreativ zu denken und innovative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln, insbesondere im Bereich der Nachhaltigkeit.

Idee Ausarbeiten

Hintergrund

Aufbauend auf der im vorherigen Modul entwickelten Idee, vertiefen die Schüler*innen in diesem Abschnitt den Planungs- und Reflexionsprozess. Es geht darum, die grobe Konzeptidee in ein detailliertes Umsetzungskonzept zu überführen. Dabei werden neben praktischen Planungsschritten auch kritische Reflexion und Bewertung der Realisierbarkeit in den Mittelpunkt gestellt. Die Auseinandersetzung mit potenziellen Herausforderungen und die Entwicklung von Lösungsstrategien stärken das unternehmerische Denken und bereiten auf künftige Umsetzungsschritte vor.

Lernziel

Die Schüler*innen sollen einen fundierten Plan für die Umsetzung ihrer Geschäftsidee erstellen. Neben der detaillierten Ausarbeitung der einzelnen Schritte lernen sie, ihre Ideen kritisch zu hinterfragen, mögliche Risiken zu identifizieren und reflektierte Strategien zur Überwindung dieser Herausforderungen zu entwickeln.

Exemplarische Unterrichtssequenz

# Dauer Phase Material Hinweise
Einzelstunde (45 Minuten)
1 5 Minuten Einleitung
2 20 Minuten Problembewusstsein - Klimawandel in deiner Region
3 20 Minuten Diskussion der Ergebnisse
Einzelstunde (45 Minuten)
1 10 Minuten Einleitung
2 20 Minuten Unternehmensformen
3 20 Minuten Diskussion und Besprechung der Ergebnisse
Doppelstunde (90 Minuten)
1 15 Minuten Einleitung und Design Thinking Regeln
2 5 Minuten Gruppenfindung
2 70 Minuten Ideen Findung
Doppelstunde (90 Minuten)
1 10 Minuten Einleitung
2 80 Minuten Idee Ausarbeiten

Materialien zum Herunterladen

ZIP-Archiv

Einbindung in die Rahmenlehrpläne

Geographie

  • Raumentwicklung
    • (Nachhaltige) Stadtentwicklung (NRW, Q-Phase; BB, Q1; BER Q1)
    • Verkehrsstruktur (BER, Q2)
    • Sozioökonomische Entwicklungsstände von Räumen (NRW, Q-Phase)
  • Raumverantwortung
    • Lebensräume und Gefährdung (NRW, E-Phase)
    • Raumwirksamkeit und Energieträger (NRW, E-Phase)
    • Landschaftsveränderungen und Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen (BB, Q2)
    • Landschafts- und Klimaschutz (BER, Q2)

Informatik

  • Projektarbeit (BER, Q4)
  • Ideengewinnung
    • Informatiksysteme und das Internet reflektiert zur Erschließung und Aufbereitung fachlicher Inhalte nutzen (NRW, Q-Phase)
    • Mit Informationen umgehen (BB + BER, Fachbezogene Kompetenz)
    • Problemlösen (BB + BER, Fachbezogene Kompetenz)
  • Informatik, Mensch und Gesellschaft
    • Auswirkung und Einsatz von Informatiksystemen (NRW, Q-Phase)
    • Wechselwirkungen zwischen Informatiksystemen, Mensch und Gesellschaft beurteilen (BB + BER, Fachbezogene Kompetenz)
    • Ethische und soziale Aspekte (BB, Q1; BER, Q3)
    • Künstliche Intelligenz (BB, Q1; BER, Q3)

Wiederverwendung

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